Während der Entwurf an alte Speichergebäude erinnert, kommt bei Planung, Bau und Betrieb des Neuen Spreespeichers modernste Technik zum Einsatz – von der 3D-Modellierung über Modellpräsentationen bis hin zur Nutzung der 3D-Daten für die Kontrolle der TGA-Gewerke.
Das Projekt Neue Spreespeicher kann, neben dem geschichtsträchtigen Standort an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken. Nach der Erwirkung der Baugenehmigung im Jahr 2002 wurde das leerstehende Grundstück kurzerhand besetzt und für einige Jahre in eine Zeltstadt verwandelt.
Cuvrystrasse 50-51 Berlin GmbH
2017-2019
Grundausbau: LPH5 + LPH 6, Mieterausbau: LPH3 + LPH5
Berlin
03/2021
Planung, Nachhaltigkeit, LEAN, BIM
39.192 m² Bruttogeschossfläche, ca. 400.000 m³ abgepumptes Wasser, 8 Obergeschosse, 1 Tiefgeschoss, 6 Gebäudeteile, 1 mehrgeschossige Glashalle, 1 Innenhof mit öffentlich zugänglichen Grünanlagen
DGNB Gold
Der Mix von Dienstleistungs- und Gastronomieflächen im Erdgeschoss und Büroflächen in den Obergeschossen stellte unterschiedliche Anforderungen an die Haustechnik. Diese mussten schon in der Planung und Ausführung berücksichtigt werden, um die späteren Mieterflächen optimal zu versorgen. So konnten sowohl die ausreichende Vorhaltung in den Haustechnikschächten als auch die Anfrage nach Versammlungsstätten im Erdgeschoss mit einer daraus resultierenden größeren Sprinklerzentrale erfolgreich in der Ausführungsplanung gelöst werden.
Mit September 2019 wurde eine Vollvermietung erreicht. Fünf Mieter teilen sich nun die sechs Bauteile des neuen Büro- und Gebäudekomplex und die pde übernimmt die Mieterausbauplanung. Der Ausbau bietet vom Großraumbüro mit flexiblen Arbeitsplätzen und privaten Spinden bis zum Kleinstbüro für Startup-Unternehmen alle Facetten der modernen Büronutzung. Cafés und größere Meetingräume im Erdgeschoss mit Blick auf den großzügigen Innenhof und die Spree runden das Bild des zeitgemäßen Bürokomplexes ab.
Die pde schaffte es im Rahmen der Planung das kreative Konzept der Innenarchitekten mit den DGNB Richtlinien in Einklang zu bringen.
Der Neue Spreespeicher entsteht unmittelbar am Ufer der Spree und sorgt mit seiner direkten Wasserlage für besondere Anforderungen hinsichtlich Planung und Bau. "Was für die Berliner eine Promenade mit Naherholungsfaktor ist, stellt durch die Lage so nah am Wasser für das Team der Ausführungsplanung eine Herausforderung dar", erklärt Projektleiterin Susan Schönbauer.
Auch beim Start der Arbeiten auf der Baustelle wurden besondere Maßnahmen notwendig: Eine umfangreiche Wasserhaltung für die Baugrube musste installiert werden.
"Im Verlauf der Baustelle haben wir rund 400.000 m³ Wasser abgepumpt und der Spree anschließend wieder zugeführt. Die Baugrube musste danach schnellstmöglich mit dem Untergeschoss gefüllt werden, um die Wasserhaltung zu verkürzen", erzählt Schönbauer.
Eine weitere Besonderheit dieses Projekts war der zusätzliche Einsatz von Berufstauchern für diverse Unterwasserarbeiten. Gut ausgerüstet und im Trockenanzug eingehüllt, wagten die Berufstaucher den Sprung in die Spree, um die Spundwand abzubrennen, Absperrgitter für das Einleitbauwerk zu setzen und die Fassadenanschlüsse unter Wasser herzustellen.